Ein Absorption-Wavemeter (AW, zu deutsch Absorptions-Frequenzmesser) dient der Bestimmung von
Frequenzen und deren Harmonischen. Es arbeitet wie ein passives Dip-Meter, benötigt also
keine Betriebsspannung. Einfach KISS: "keep it simple stupid". Der Nachteil ist, daß sich die Frequenz passiver Schwingkreise so nicht bestimmen läßt. Ein AW besteht aus einem Schwingkreis, der Ankopplung an den Meßeingang, einem einfachen Diodengleichrichter und dem Anzeigeinstrument. Meine Realisierung basiert auf einem Beitrag, den ich im "Elektronischen Jahrbuch 1984" (Eljabu), Seite 183ff. gefunden habe und der wiederum auf einer Idee von H. Venhaus aus dem TV-Amateur 4 (1972) Heft 2, Seite 22 basiert. Das beschriebene AW deckt einen Frequenzbereich von 96 bis ca. 1570 MHz ab und ist relativ empfindlich. Einen Einblick in die Funktionsweise bietet der Schaltplan (Achtung: lange Ladezeit) für das Absorption-Wavemeter. Hier die wichtigen Stellen aus dem Eljabu: "...Kernstück dieses Gerätes ist ein ausgedienter UHF-Konverter. Beim Autor war noch ein röhrenbestückter Konverter vorhanden, der bis auf den Drehkondensator und die Durchführungskondensatoren demontiert wurde. Grundsätzlich eignen sich auch transistorisierte Konverter. Die entstandenen Löcher wurden mit Weißblech abgedeckt und verlötet... Sind alle überflüssigen Teile entfernt, werden die Löcher für die HF-Buchsen gebohrt. Die Bohrungen haben keinen bestimmten Platz, sie sind je nach Konvertertyp anzuordnen. Als Hinweis kann man die Skizze des Innenaufbaues benutzen. ...In die erste Kammer (vom Antrieb aus gesehen) setzt man die Absorberspule für den Frequenzbereich von etwa 120...250 MHz. Die nächste Kammer enthält den Kreis für den anschließenden Frequenzbereich von etwa 240...580 MHz. Dieser Kreis besteht aus einem Leitungskreis, der aus einem der ursprünglichen Kreise angefertigt werden kann. In der sich anschließenden Kammer ist der Leitungskreis für den Frequenzbereich von etwa 500...1500 MHz eingebaut. Die Meßfrequenz wird jeweils über die neu eingebauten HF-Buchsen (BNC) eingekoppelt. An diese Buchsen sind die Koppelinduktivitäten angelötet, die parallel zu den Absorberkreisen liegen. Eine Ausnahme bildet der Kreis für den Bereich von 120...250 MHz. Hier kann eine Koppelwicklung (2 Wdg.) am kalten Ende des Meßkreises (L1) angebracht werden, oder der Meßkreis wird angezapft. Die Anzapfung liegt dann etwa 1,5 Wdg. vom kalten Ende entfernt. An einer weiteren Anzapfung von L1 wird die Gleichrichterdiode angeschlossen. Dieser Anschluß für VD1 liegt bei 2,5 Wdg. vom kalten Ende. Die Dioden bestimmen weitestgehend die Höhe der zu erzielenden Meßspannung. In den beiden oberen Frequenzbereichen bilden die Dioden VD2 und VD3 mit ihren Anschlußdrähten gleichzeitig die Koppelinduktivitäten L6 und L7. Durch Abstandsveränderungen zu den Meßkreisen kann man die Höhe der Meßspannung einstellen. Die durch die Dioden gleichgerichteten Spannungen werden über die im Konvertergehäuse verbliebenen Durchführungskondensatoren geführt. Zur Anzeige eignen sich alle Meßwerke, die 100 µA Endausschlag oder weniger haben. Komplizierter dürfte die Eichung des Absorptionsfrequenzmessers sein.... Da der Plattenschnitt des Drehkondensators etwa frequenzlinear ist, sind die Frequenzabstände auf der Skale etwa gleich. Schwierigkeiten bereitet auch die Anfertigung der Skale...." An dieser Stelle will ich den Artikel verlassen und meine eigenen Gedanken zur Realisierung einbringen. Ein UHF-Konverter war in den 70ern und frühen 80ern ein nettes Gerät, um die immer beliebter werdenden UHF-Fernsehbänder auf die VHF-Bänder der alten Fernsehgeräte umzusetzen. Diese Konverter bestehen aus einem HF-dichten Gehäuse mit 3 Kammern, einem 3fach-Drehkondensator mit Getriebe und einem Abwärtsmischer, der die UHF-Frequenzen auf die VHF-Frequenzen alter Fernsehgeräte umgesetzt hat und bis in die frühen 80er Jahre einen festen Platz in der DDR-Fernsehlandschaft hatten. Heute sind sie noch manchmal auf Flohmärkten zu bekommen. Das einzig interessante ist wirklich das Gehäuse und der Drehko. Einziger Nachteil: der Drehko ist fest mit dem Gehäuse verbunden und meist untersetzt um den Faktor 4:1. Die Platten des Drehkondensators benötigen eine halbe Umdrehung, dafür muß man die Achse des eingebauten Getriebes mehr als zweimal drehen. Das wirft einige Probleme auf. In der heutigen digitalisierten Zeit hat ein Drehko eigentlich keine Berechtigung mehr. Oder etwa doch? Ein Drehko benötigt für seine Funktion keine Betriebsspannung wie z.B. Kapazitätsdioden, die zudem noch rauschen. Okay, das tun Drehkos auch, wenn die Massekontaktfedern des Rotors verschmutzt oder von schlechter Qualität sind. Aber das läßt sich ja mit Tunerspray oder Ballistol beseitigen. Zudem gibt es spezielle Drehkos, wie den Schmetterlingsdrehko, der diese Massefeder nicht benötigt. Auch täuschen die Digitalskalen heutiger Meß- und Funkgeräte eine höhere Genauigkeit vor, als sie tatsächlich besitzen. Sowas oder so ähnliches hört man immer noch auf den Amateurfunk-Bändern: "...aber ich bin doch genau auf der Frequenz und trotzdem kommst du 1kHz daneben..." Selbstverständlich sind solche Digitalskalen immer noch genauer als eine mechanische Skala, die schlecht konstruiert oder zu klein ist. Jedoch haben Drehkos den Vorteil, daß sie keinerlei Betriebsspannung benötigen. Man könnte die Skalen in drei Kategorien einteilen:
Unsere Altvorderen hatten noch gutes Know-How im Bereich Mechanik und Konstruktion und es lohnt sich auch heute noch, sich damit zu beschäftigen. Einen guten Einblick in die Technik und Konstruktion von mechanischen Skalen bietet [07], Seite 371ff.. Teile für den Bau von mechanischen Skalen sind im Conrad-Katalog unter "Technischer Modellbau" und auf einschlägigen Flohmärkten noch relativ gut erhältlich und meist preiswert. Tüfteln, bohren und feilen muß man aber immer noch selbst. Um auf das Absorptions-Wavemeter zurückzukommen: Hat die Skala keine entsprechende Genauigkeit, dann hat das ganze AW keinen nutzbringenden Wert, weil sich die eingestellte Frequenz nicht genau genug und wiederholbar einstellen läßt. Ich habe für den Nachbau einen ehemals transistorisierten Konverter benutzt, dessen Drehko eine 6mm-Achse hat und eine Untersetzung von 4:1 aufweist. Der Drehwinkel an der nach außen geführten Achse beträgt etwas mehr als 2 Umdrehungen. Die Skala habe ich als Linearskala ausgeführt, weil die doch sehr große Bandbreite des Gerätes eine Rundskala in entsprechender Genauigkeit verbietet. Sie hätte mit derselben Genauigkeit einen zu großen Durchmesser gehabt. Benutzt habe ich Teile aus dem technischen Modellbau, nämlich Zahnriemen. Sie weisen keinen Schlupf (auch "Toter Gang" genannt) auf und die Wiederkehrgenauigkeit der Einstellung ist sehr gut. Angeordnet ist der Zahnriemen und die beiden gleichgroßen Zahnriemenscheiben zwischen zwei Alu-Montageplatten, die mit Bolzen auf Abstand gehalten werden. Auf dem Zahnriemen ist der Zeiger montiert, der aus einem geschwärzten Weißblechstreifen besteht. Er dient mit seiner "Tiefe" dazu, die Parallaxe bei der Ablesung zu vermindern. Der Skalenknopf ist direkt mit der Skala und über einen festen Achsverbinder mit der Drehkoachse des umgebauten Konverters verbunden. Das Gehäuse des umgebauten Konverters ist mit Abstandsbolzen starr mit der zweiten Montageplatte verbunden. Die Zahnriemenscheiben sind mit 6mm-Silberstahlwellen und entsprechenden Lagern (6mm-Achsdurchführungen) zwischen den beiden Montageplatten montiert. Hierbei habe ich die Bohrungen für die Lager so angebracht, daß die nötige Spannung des Zahnriemens gegeben ist. Notfalls muß man eine Mechanik vorsehen, die den Zahnriemen spannt. Entsprechende Details sind auf den Fotos (Achtung: lange Ladezeit) zu sehen. Bei Bedarf stehe ich mit Rat mail me! zur Verfügung. Ein kleiner Tip: beim Bohren der beiden Montageplatten sollte man zuerst diagonal zwei der Befestigungslöcher auf der einen Montageplatte bohren und dann damit die Frontplatte anreißen. Dann kennzeichnet man beide Platten eindeutig, z.B. mit einem Körner. Edding- oder Staedtler-Permanentmarker sollte man nur dort benutzen, wo die Striche und Markierungen später wieder entfernt werden können oder sollen. Beim Bohren sind sie eher hinderlich, weil beim Alu-Bohren Spiritus als Kühlmittel eingesetzt wird, der den Permanentmarker wieder auflöst. Beim Markieren sollte man darauf achten, Vorder- und Rückseite sowie oben und unten bei beiden Platten einwandfrei unterscheiden zu können. Nun schraubt man die beiden Montageplatten zusammen, feilt mit einer Schlüsselfeile an zwei diagonalen Ecken sogenannte Paßmarken über beide Platten hinweg in die Ränder und bohrt anschließend alle anderen Löcher zusammen durch beide Platten gleichzeitig. Damit ist gewährleistet, daß sich alle Bohrungen an derselben Position befinden und man die Platten für eventuelle Nachbearbeitungen wieder ganz genau übereinanderbekommt. Bei der einzelnen Nachbearbeitung der Bohrungen sollte man trotzdem entsprechende Vorsicht walten lassen, um nicht jeweils in die "falsche" Richtung zu arbeiten. Zur Schaltung hier noch einmal der Schaltplan (Achtung: lange Ladezeit). Die Außenbeschaltung des umgebauten Konverters ist relativ simpel. Die BNC-Buchsen am umgebauten Konverter sind über hochwertige 50Ohm-Teflonleitungen mit einem guten 3-poligen Drehschalter verbunden; der Schleifer ist mit der gleichen Art von Leitung mit einer BNC-Buchse auf der Frontplatte verbunden. Die drei mittels Durchführungskondensatoren nach außen geführte Diodenanschlüsse sind parallel geschaltet. Die Meßspannung wird mit einem Keramikkondensator 22nF gegen Masse geglättet und mit einer geschirmten Leitung zum Anzeigeteil geführt. Der besteht im wesentlichen aus einem 25µA-Drehspulmeßwerk, das ich aus einem alten, gebrauchten Hochspannungsnetzteil gewonnen habe. Die Empfindlichkeit des AW ist dadurch sehr hoch. Als VD1-3 sind im Eljabu Dioden vom Typ GA100 vorgesehen. Der internationale Vergleichstyp ist die AA131. Verwendbar ist auch der Typ GA104 (AA117/118) sowie Schottky-Dioden vom Typ BAT41 (2pF Sperrschichtkapazität), BAT85 oder hp5082-2800 (1N5711). Einige Versuche bringen die empfindlichsten Dioden ans Tageslicht. In meinem Gerät sind BAT41 eingebaut. Mit der Änderung des Abstandes des jeweiligen Anodenanschlusses zur Kreisinduktivität läßt sich die Höhe der Meßspannung über den gesamten Meßbereich konstant justieren. Verwunderlich ist vielleicht der Schalter mit der Bezeichnung "Operate / Transport". Das Meßinstrument ist aufgrund seiner Konstruktion (die Drehspule ist Spannbandgelagert) sehr empfindlich gegen Stöße und Schläge, wie sie beim Transport auf jeden Fall auftreten. Diese Erschütterungen können im Extremfall zum Zerreißen des Spannbands und somit zur irreparablen Zerstörung des Instruments führen. Schließt man aber die Anschlüsse des Instrumentes kurz, so wirkt die durch die mechanische Bewegung des Zeigers entstehende Induktionsspannung dieser Bewegung entgegen, der Zeiger wird also extrem gedämpft und somit das ganze Meßwerk geschützt. Man darf nur nicht vergessen, beim Messen wieder umzuschalten. Schaden nimmt das AW dadurch aber nicht. Das 10k-Potentiometer zur Einstellung der Empfindlichkeit ("Sense") sollte eine gekapselte Cermet-Ausführung sein, um ungewollte Zeigerbewegungen, die ein kratzender Schleifer bewirken würde, auszuschließen. Als Gehäuse für das AW habe ich einen gebrauchten 19''-Rahmen benutzt. Deckel und Boden sind nicht unbedingt notwendig, wenn man das Gerät in ein entsprechendes 19''-Gehäuse einbaut. Alle Bauteile sind an der Frontplatte angeordnet. Am Durchmesser des Drehknopfs sollte man nicht sparen. Je größer er ist, desto feinfühliger läßt sich die Frequenz einstellen. Die Skalenöffnung ist mit einer dünnen Plexiglasscheibe abgedeckt, die mit zweiseitigem Klebeband von hinten an der Frontplatte angeklebt ist. Die Skala des 25µA-Instruments ist relativ unwichtig, weil das Instrument ohnehin nur Relativwerte (Maxima) anzeigt. Meinen Schätzungen zufolge kommt man mit einer gut gearbeiteten Mechanik und einer sauber gezeichneten Frequenzskala auf einen Fehler von etwa 5%. Das ist für ein Gerät dieser Einfachheit eigentlich schon ganz gut. Viel Spaß beim Nachbauen! |
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last update: 16.01.2001 |
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