Steckverbinder



DONT´s
Was man unter allen Umständen vermeiden sollte, sind NICHT verpolungsSICHERE Steckverbinder! Also keine Bananenstecker oder Kabelschuhe bei außenliegenden oder freizugängigen Kontakten. Unaufmerksamkeit oder Dunkelheit sind ein Garant für schlechte Kontaktgabe, Kabelbrände und teure Reparaturen.

Niederspannungs-Steckverbinder
Für die Stromversorgung bieten sich im Niederspannungsbereich bei kleinen Leistungen die weit verbreiteten und verpolungssicheren sog. Lautsprecherstecker an. Hierbei ist die breite Fahne Minus und der Stift der Pluspol. Beachten sollte man auch, daß in Stromflußrichtung die Buchsenteile (auch wenn sie als Kupplungen ausgeführt sind) in Richtung Stromversorgung liegen und die Steckerteile, wie immer sie auch aussehen, in Richtung Verbraucher. Ansonsten sind Kurzschlüsse vorprogrammiert. Diese Lautsprecherstecker sind für Ströme bis 2A gut brauchbar. Man sollte sie außerdem gut kennzeichnen, denn ein Lautsprecher, der aus Versehen am Netzteil angeschlossen wird, gibt unter Garantie seinen Geist auf (bei einem 4 Ohm-Lautsprecher, dessen Gleichstromwiderstand ja noch wesentlich kleiner als 4 Ohm ist, fließen bei 12V mehr als nur 3A!).

Jetzt könnte man ja auf die Idee kommen, die doch immerhin verwechslungssicheren 6,35mm-Klinkenstecker (1/4 Zoll) zu benutzen. JEIN, sage ich nur dazu. Unter Anwendung der obigen Regel "Buchse immer Richtung Stromversorgung" JA. Aber was ist mit der Gegenseite am Verbraucher? Ist die Leitung fest an den Verbraucher angeschlossen, dann ist das okay, solange man als Buchse (die es auch in isolierten Ausführungen gibt) eine Mono-Buchse (oder eine Stereo-Buchse ohne beschalteten Mittelring) benutzt und als Stecker einen Stereo-Stecker mit unter allen Umständen UNbeschaltetem Mittelring. Der Grund hierfür ist, daß beim Stecken oder Ziehen der Steckverbindung mit ziemlicher Sicherheit die zwei Pole des Steckers oder der Buchse kurzgeschlossen werden können. Und wenn das Kabel an der Verbraucher-Seite nicht fest angeschlossen ist, also auch Klinkenstecker benutzt werden, wird die obige Regel verletzt (und ein Kurzschluß riskiert). Nicht umsonst werden diese Steckverbinder an NF-Endstufen-Ausgängen nie benutzt. Zieht man nämlich bei einer solchen Verkabelung den Stecker zuerst an der Box, gibt es sofort einen Kurzschluß am Verstärkerausgang. Ist die Endstufe nicht geschützt, geht sie in Rauch auf. Also Finger weg von Klinkensteckern, wenn es um Leistung in irgend einer Form geht.

Steckverbindungen für Ströme über 2A
Bei Strömen weit über 2A (oder Lautsprecherausgängen) sollte man SPEAKON®- Steckverbinder (Fa. Neutrik) benutzen. Die gibt es in einer zwei-, einer vier- und einer achtpoligen Variante bis 30A (bis 6mm² massiv, bis 4mm² flexibel), sogar für 230V/ 20A (Neutrik Power Con®, 3-polig) in beide Richtungen. Hier sind Netzspannungseingang und -Ausgang mechanisch codiert und verwechslungssicher)!

Audio und Video
Empfehlenswert sind auch XLR-Steckverbindungen, die ich nicht nur für die Stromversorgung, sondern auch für Audio- und Video-Verbindungen empfehlen kann. Auch lohnt es sich, einen oder sogar mehrere Blicke auf sog. MIL-Steckverbinder zu werfen. Die kosten neu bis DM 100.- pro Stück (ich empfehle einen Blick in den RS-Katalog, Versand auch an privat!). Sogenannte Surplus-Anbieter (z.B. Singer, Pollin, Oppermann, WPC und Büscher Flugversand) bieten im Vergleich zu den Originalpreisen 'spottbillige' gebrauchte oder unbenutzte aus Lagerbeständen gerade verfügbare MIL-Steckervarianten an. Diese Steckverbinder bieten IP64, vergoldete Kontakte, bombenfeste Verriegelungen, hohe Strombelastbarkeit, viele Kontakte usw.; also alles, was der OM sich für den Portabel-Einsatz wünscht. Ich kann sie aus eigener Erfahrung (NVA) nur wärmstens empfehlen!

HF-Steckverbinder
Auch im VHF-Bereich und erst recht darüber sollte man nicht bei den Steckverbindern geizen. Selbst im 2m-Band sollte man auf die Verwendung von PL-Steckverbindern (die keine genormte Impedanz aufweisen!) verzichten. Gerade was die Witterungsbeständigkeit anbelangt, sind N-Steckverbinder nicht zu schlagen, wenn man sie zusätzlich mit passenden Tüllen und gutem Klebeband ("Coroplast") entsprechend schützt. Tut man es nicht, kann es schon mal teuer werden, wenn das neuverlegte Aircell- oder H100-Kabel absäuft und unbrauchbar wird oder der neue Mastvorverstärker seinen Geist aufgibt.

Nässe bleibt draußen
Das Eindringen von Wasser in außen montierte Kabel und Komponenten wie Mastverstärker u.ä. sollte man unter allen Umständen vermeiden. Das heißt aber nicht, daß man das entsprechende Gehäuse nach IP68 so abdichten sollte, daß gar nichts mehr hinein oder heraus kommt. Der Deckel muß sicher und dicht schließen und an der Unterseite (möglichst an der tiefsten Stelle) eine kleine Bohrung für das Kondenswasser angebracht werden. Da in unseren Breiten Temperaturwechsel an der Tagesordnung sind, bildet sich in jedem Fall Kondenswasser. Kann es nicht aus dem Gerät hinaus, sollte man eine Füllstandsanzeige anbringen :-). Zusätzlich kann man eine Tüte über das Gerät ziehen, die mit Klebeband fixiert wird, aber unten offen bleiben muß. Die Leitungen von und zum Gerät sollten über dichte Steckverbinder (MIL- oder Industriequalität) oder Kabelverschraubungen geführt werden, wenn man auf Stecker verzichten kann. Die Anschlußpunkte sollten sich immer an der Unterseite befinden und von Zeit zu Zeit kontrolliert werden.

Beim Schutz von Steckverbindungen gegen Eindringen von Feuchtigkeit sollte man auf herkömmliche Silikon-Dichtmasse aus dem Baumarkt verzichten. Normales Silikon erzeugt beim Abbinden Wärme, Wasser und Essigsäure. Das erste ist nicht so schlimm, die anderen beiden Stoffe sind für empfindliche Kontakte und Oberflächen tödlich. Korrosion ist garantiert. Sehr geeignet, wenn auch nicht ganz preiswert, sind spezielle Silikonkleber wie RTV162 von General Electric oder TSE399 von Toshiba. Beide sind bei CONRAD erhältlich.

Andere nützliche Chemikalien
Bei Kontakten sollte man auf Silikon-Fett oder -Öl zu deren Schutz verzichten. Beide sind extrem schlechte Leiter und wenn, dann nur mit Waschbenzin schwer wieder zu entfernen und haben Folgen für die Kontaktgabe und den Übergangswiderstand. An Gummi-Dichtungen und Außenflächen ist jedoch nichts dagegen einzuwenden. Will man etwas dauerhaft dichtmachen, empfehlen sich Zweikomponenten-Epoxydharze, die es in vielen Farben und Konsistenzen (von hart bis gummiartig) gibt und keinen Einfluß auf die umhüllten Oberflächen hat. Zum kurzzeitigen Abdichten ist auch Plastikspray nicht schlecht.

Außerdem empfiehlt es sich, einige andere flüssige Sachen griffbereit zu haben (nein, nicht das Bier;-). Eines der besten Öle ist Ballistol von der Fa. Klever. Es ist leicht basisch im Gegensatz zu den meisten Ölen, die sauer oder neutral reagieren. Eingesetzt wird es in der Waffenpflege, in Industrie und Handwerk, im Kfz-Bereich und ist äußerlich sogar an Mensch und Tier anwendbar. Auch im Elektronikbereich ist es vielseitig einsetzbar, zum Beispiel um kratzende Potis wieder zum laufen zu bringen. Eine 50ml-Flasche kostet um die 6 bis 7 Mark und ist in jedem Waffenladen erhältlich. Dazu noch ein kleiner Pinsel und eine Ölnadel und ihr werdet es wirklich nicht mehr missen wollen.

 
Ansonsten brauchen wir noch Propanol (auch Isopropylalkohol oder kurz IPA genannt) als allgemeines Lösungs- und Reinigungsmittel. Zur Not tut es hier auch Spiritus. Um optische Flächen zu reinigen, brauchen wir außerdem Methanol und Aceton (Propanon). Diese beiden Chemikalien sind hygroskopisch (d.h. sie ziehen die Luftfeuchtigkeit an) und giftig. Deshalb sollte man sie gut verschlossen und unerreichbar für Kinder aufbewahren und vor Licht schützen! Bei der Benutzung muß man unbedingt auf gut belüftete Räume achten, nicht bei der Arbeit rauchen und Augen- und Hautkontakt unbedingt vermeiden. Schutzbrille und Handschuhe mögen den meisten etwas albern vorkommen, aber ein Spritzer Aceton im Auge kann zu Trübung der Hornhaut führen. Beide Chemikalien werden auch durch die Haut aufgenommen und können zu Vergiftungen führen. Deshalb sollte uns unsere Gesundheit schon ein bischen "Albernheit" wert sein.
 



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last update: 05.01.2001 home  back  top